Mediation
Ein Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung!
1. Was ist Mediation? Welches ist das Ziel eines Mediationsverfahrens?
Die Mediation ist ein strukturiertes, freiwilliges und eigenverantwortliches Verfahren zur außergerichtlichen Konfliktbeilegung bei dem die Medianten mit Hilfe der Mediatorin eine eigene, individuelle und tragfähige Lösung entwickeln. Dabei wird die Mediatorin als allparteiliche Verfahrensleitung tätig und gibt den Medianten gezielte Hilfestellungen zur Lösung ihres Konflikts.
Mediation - einfach und verständlich erklärt:
Die Mediatorin wird als Vermittler zwischen den Konfliktparteien (= Medianten) tätig.
Mit Hilfe von erlernten Techniken fragt die Mediatorin nach den wahren Interessen und Bedürfnissen, die hinter den zunächst verfolgten Positionen stehen. Im Konflikt ist es üblich, dass jede Partei eine oder mehrere Forderungen aufrechterhält. Die Mediatoren nennen diese Forderungen „Positionen“. Beispiele für Positionen sind „Meinem Unternehmen steht der vereinbarte Werklohn in Höhe von 100.000,- € zu.“, „Mir soll das Haus zugesprochen werden.“, „Ich stimme der baulichen Veränderung nicht zu“.
Beispielsfall: In einer Wohnungseigentümergemeinschaft möchte ein Wohnungseigentümer eine bauliche Veränderung durchführen. Mehrere Wohnungseigentümer sind jedoch dagegen. Der Beschluss muss jedoch einstimmig beschlossen werden.
Die Mediatorin arbeitet zusammen mit den Medianten die wahren Interessen heraus, die sich hinter den Positionen verbergen. Die wahren Interessen können ganz unterschiedlicher Natur sein. Hinter der Forderung „Ich stimme der baulichen Veränderung nicht zu“ kann das Bedürfnis bzw. das Interesse stecken, „Ich habe ein Bedürfnis nach Ruhe und habe Sorge, dass es durch die bauliche Veränderung lauter wird“.
Das Ziel ist es, dass die Medianten Verständnis füreinander entwickeln in dem sie sich zunächst zuhören und mit Hilfe der Mediatorin die wahren Interessen des Anderen zur Kenntnis nehmen. Die Medianten kommen so zunächst in ein Gespräch. Aufgrund des gegenseitigen Verständnisses füreinander entwickeln die Medianten im besten Fall eine Lösung, die auf ihren Konflikt und zu ihnen persönlich passt. Nicht die Mediatorin schlägt eine für ihn logisch erscheinende Lösung vor, sondern die Medianten finden selber eine Lösung.
2. In welchen Lebensbereichen kann eine Mediation durchgeführt werden?
Grundsätzlich ist kaum ein Konflikt vorstellbar, bei dem eine Mediation nicht durchgeführt werden kann. Etabliert hat sich die Mediation im privaten Bereich, vor allem bei Trennung und Scheidung.
Aufgrund der zahlreichen Vorteile bietet sich dieses Verfahren jedoch ebenso im Wirtschaftsleben und in der – konfliktträchtigen – Baubranche an.
Stellen Sie sich folgenden Beispielsfall vor:
Ein Werkunternehmer ist beauftragt Fliesen in einem Bauwerk einzubauen. Er bestellt die Fliesen bei seinem Lieferanten. Nach dem Einbau der Fliesen stellt er fest, dass diese nicht den gewünschten Anforderungen der Bauherren entsprechen. Nun ist der Werkunternehmer verschiedenen Forderungen ausgesetzt. Der Lieferant verlangt den Kaufpreis. Der Bauherr drängt auf die Einhaltung des Fertigstellungstermins. Der Werkunternehmer selbst verlangt Zahlung bzw. Abschlagszahlung vom Bauherrn. Um nun das Bauvorhaben sinnvoll abzuschließen, bedarf es kreativer Lösungsmöglichkeiten, die mit Hilfe eines Mediators gefunden werden können.
Weiterer Beispielsfall:
Ein Generalunternehmer wurde beauftragt ein Mehrfamilienhaus zu errichten. Die Bauarbeiten verzögern sich. Außerdem behauptet der Bauherr noch vor Fertigstellung des Bauvorhabens, dass etliche Mängel vorliegen. Der Generalunternehmer ist der Auffassung, dass ihm eine zusätzliche Vergütung aufgrund zahlreicher Nachträge zusteht. Der Generalunternehmer droht deshalb noch vor Fertigstellung des Bauvorhabens alle weiteren Arbeiten auf der Baustelle einzustellen. Auch hier sind viele Lösungsmöglichkeiten denkbar, die mit Hilfe einer Mediation gefunden werden können.
Die Vorteile der Mediation im Vergleich zum Gerichtsverfahren sind
- Eigenverantwortlich: Die Parteien haben die Chance für sich selbst zu sprechen und müssen nicht durch einen Rechtsanwalt vertreten werden. Sie können ihr Anliegen in ihren Worten darlegen. Niemand kann und muss sich hinter juristischen Formulierungen verstecken.
- Individuelle: Das Ziel ist eine Lösung zu finden, mit denen alle Parteien einverstanden sind. Dies können ganz kreative Lösungsmöglichkeiten sein. So wird eine weitere Zusammenarbeit ermöglicht. Geschäftsbeziehung werden geschont und bleiben erhalten.
- Kostengünstig: Das Mediationsverfahren ist in den meisten Fällen wesentlich kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren. Im Gerichtsverfahren sind Anwälte, ggf. Gutachter sowie Gerichtskosten zu begleichen. Im Mediationsverfahren dagegen lediglich ein, im Falle der Co-Mediation auch mehrere Mediatoren. Gegebenenfalls fallen noch Kosten für weitere Experten an.
- Zeitersparnis: Das Mediationsverfahren ist schneller durchführbar als ein Gerichtsverfahren. Je nach Auslastung der Gerichte dauern diese in der ersten Instanz mehrere Monate und bis zur zweiten Instanz jedenfalls länger als ein Jahr. Die Mediation kann je nach Verfügbarkeit der Mediatorin und dem Wunsch der Medianten auch sofort beginnen. Es schont somit auch Zeit und Ressourcen des Unternehmens bzw. der Medianten.
- hohe Flexibilität: Das Mediationsverfahren ist flexibel gestaltbar. Es gibt keine starre Prozessordnung wie die Zivilprozessordnung. Je nach der Gestaltung des Konflikts können verschiedene Medianten, Co-Mediatoren, Gutachter oder weitere Experten in die Mediationssitzung mit hineingenommen werden.
- Früher Start: Zeigen sich erste Unstimmigkeiten kann eine Mediation begonnen werden. Es muss nicht abgewartet werden bis der Konflikt (noch mehr) eskaliert.
- Gesundes Miteinander: Die Medianten müssen sich keine Prozessrhetorik „an den Kopf werfen“, sondern verhandeln ihren Konflikt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
3. Für welchen Konflikt ist die Mediation und geeignetes Verfahren?
Eine Mediation ist dann sinnvoll, wenn die Konfliktparteien ein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit haben bzw. auf lange Sicht miteinander verbunden sind und deshalb ein Interesse an einer einvernehmlichen Beilegung des Konflikts haben.
Einprägsame Beispiele aus der Praxis sind:
Ein Werkunternehmer ist Spezialist auf seinem Gebiet. Der Auftraggeber möchte keinen anderen Werkunternehmer beauftragen.
Oder: Im Rahmen eines Bauprojekts ist es schwer einzelne Planer oder Werkunternehmer zu kündigen und Ersatz zu finden.
Oder: Eigentümer einer Wohnungseigentümergemeinschaft treffen immer wieder im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Eigentümerversammlung aufeinander.
Bei allen Beispielen ist nicht die Abwicklung der (Geschäfts-) Beziehung, sondern der Erhalt wünschenswert.
4. Wie kommt eine Mediation zu Stande? Oder: Ihr Weg zu mir
Eine der Konfliktparteien wendet sich – üblicherweise telefonisch - an mich als Mediatorin. Damit ich den Ablauf und die Umgebung der Mediation planen kann, werde ich Sie zunächst einige Details fragen:
- Der Anrufer schildert seine Erwartungen an das Verfahren, damit geklärt werden kann, ob Mediation das geeignete Verfahren ist.
- Es wird geklärt, um welchen Kontext es sich handelt: Wirtschaft/Organisation/Familie/WEG usw. Dazu muss das Problem kurz geschildert werden.
- Die Rolle des Anrufers wird geklärt: Ist er Mediant oder will er die Mediation für andere initiieren?
- Die möglichen Medianten, d.h. Teilnehmer der Mediation, werden besprochen.
- Es wird erörtert, wie bisher mit dem Konflikt umgegangen wurde.
- Das Zeitkontigent und die örtlichen Rahmenbedingungen werden besprochen. Möglicherweise ist eine Co-Mediation sinnvoll.
- Möglicherweise gibt es sonstige Besonderheiten, die zunächst besprochen werden.
Anschließend erstelle ich ein Angebot und sende dieses den Medianten zu. Möglicherweise sind von den Medianten direkt noch weitere Informationen einzuholen.
Es folgt eine Einladung zur ersten Mediationssitzung.
Ich bin ausgebildete Mediatorin. Ich habe die Ausbildung am Heidelberger Institut für Mediation bei Lis Ripke absolviert. Es bestehen Kooperationen mit anderen Kanzleien, so dass ich bei Bedarf ein Team aus Mediatoren individuell für Sie zusammenstellen kann.